Was ist eigentlich DICOM?

Aller Anfang ist schwer.

Anfang der 80ger Jahre wurde in den USA eine Arbeitsgruppe gebildet, um den herstellerunabhängigen Austausch digitaler Bilder zu standardisieren. Der erste Versuch war, wie so oft in dieser Zeit, ein Flop. Der 1985 veröffentlichte ACR-NEMA-Standard war weder netzwerkfähig noch wirklich herstellerunabhängig. Auch die noch folgenden Überarbeitungen bis 1988 konnten diesen Standard nicht retten. Was blieb, waren die gesammelten Erfahrungen.

Beim zweiten Versuch wurde dann alles besser: Es entstand eine offene, netzwerkfähige Kommunikationsplattform für medizinische Bilder und der dazugehörigen bildbegleitenden Informationen. Das zentrale Entwicklungsziel, Herstellerunabhängigkeit und Interoperabilität zu schaffen, wurde erreicht. 1993 wurde der DICOM-Standard verabschiedet und in Europa 1995 als offizieller Standard akzeptiert. Seitdem wird DICOM stetig weiterentwickelt. 

DICOM ist eine Abkürzung für Digital Imaging and Communications in Medicine.

Der Unterschied liegt im Detail.

DICOM ist mehr als ein reines Austauschformat. Datenstrukturen, Netzwerkdienste, Austauschformate und Geräteanforderungen gehören dazu. 

Datenstrukturen

Ein DICOM-Bild besteht aus Datenelementen, die bildbegleitende Informationen enthalten. Beispiele dafür sind:

  • Patienteninformationen (bspw. Name, Geburtsdatum)
  • Modalitäts- und Aufnahmeinformationen (bspw. Gerätetyp, Hersteller, Strahlendosis) 
  • Bildinformationen (bspw. Bildauflösung)

Als Modalitäten werden Bauformen von (bildgebenden) Medizingeräten bezeichnet. In unserer täglichen Arbeit nutzen wir aktuell folgende Modalitäten:

Für jede Modalität enthält der DICOM-Standard eine definierte Liste von Datenelementen. Leider sind in der Realität die Informationen oft unvollständig, weil Pflichtfelder von Herstellern nicht genutzt werden.

Netzwerkdienste

Netzwerkdienste wurden zur Kommunikation der Modalitäten nach dem Client/Server-Prinzip implementiert. Dazu gehören bspw.

  • Bildarchiv (Speichern, Abfragen und Anfordern archivierter Aufnahmen)
  • Druck (Ausdruck auf speziellen Netzwerdruckern)
  • Worklist (Auftragslisten zum Koordinieren des Workflows bspw. zwischen Informationssystem und Modalität)

Den Netzwerkdiensten liegt ein universelles Berechtigungskonzept zugrunde.

AUstauschformate

DICOM-Dateien können heutzutage nicht nur im Netzwerk ausgetauscht werden. 1996 wurde der Datenträgeraustausch in den Standard aufgenommen. Somit können DICOM-Dateien das Netzwerk standardisiert verlassen. Im "DICOM-Directory" wurden die wichtigsten Informationen separiert, damit nicht jedes Mal zeitaufwändig ganze Datenträger eingelesen müssen. Weitere wichtige Ergänzungen waren die Angabe des Datenträgerformats und der Bildkompression.

Geräteanforderung

Der DICOM-Standard sieht vor, dass ein Hersteller für seine Geräte sogenannte "Konformitätserklärungen" abgeben muss. Das klingt kompliziert, ist aber im Prinzip sehr einfach: Der Hersteller liefert eine simple Liste ab, in der er angibt, welche DICOM-Dienste seine Geräte unterstützen und welche speziellen Erweiterungen er in seine Geräte ungefragt eingebaut hat.

Anhand dieser Beschreibung soll der Nutzer dann erkennen können, ob zwei Geräte miteinander kommunizieren können.

In der Realität sind diese Listen jedoch kompliziert zu lesen. Selbst Fachleute müssen bei der Integration von Modalitäten oft "herumspielen", denn der Teufel steckt wie immer im Detail.